Narrenfreiheit
Da war einmal ein Narr, der genoss Narrenfreiheit.
Strohdummes durfte er ungestraft hochloben und Hochgeistiges durfte er skrupellos und rücksichtslos niedermachen.
Er verkörperte ein Prinzip: Die Redefreiheit, die Meinungsfreiheit. Strohdummes durfte er ungestraft hochloben und Hochgeistiges durfte er skrupellos und rücksichtslos niedermachen.
Während er unzensiert reden durfte, mussten andere schweigen.
Das ging so lange gut, bis der inzwischen alt und senil gewordene Hofnarr zu einem heiklen Thema auf seine Art Stellung bezog, indem er ausweichend zu Protokoll gab:
„Kein Kommentar!“
Das war so nicht mit den Vorgesetzten abgestimmt.
Damit war die heilige Redefreiheit für immer dahin.
Trotzdem gibt es schon wieder Epigonen, die immer noch nach der gleichen Freiheit streben.(61.)
Aus:
Carl Gibson,
„Die Zeit der Chamäleons“ -
Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen, Essays
zur Literatur, Philosophie und Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen
Zum Sinn der Philosophie heute
Philosophen sollen reden und schreiben,
Philosophen sollen Fragen aufwerfen und Antworten anbieten,
sonst ist ihr Denken umsonst!
Das – sprichwörtliche – Schweigen der Philosophen ist ein Irrweg,
denn es verhüllt die Wahrheit und billigt die Lüge.
Das Schweigen der Denker nützt nur den Mächtigen.
Mehr zur "Philosophie" von Carl Gibson
in seinem zweibändigen Hauptwerk:
in seinem zweibändigen Hauptwerk:
speziell in:
"Symphonie der Freiheit", (2008)
"Symphonie der Freiheit", (2008)
sowie in dem jüngst erschienenen
"Allein in der Revolte.
"Allein in der Revolte.
Eine Jugend im Banat", (2013)
Weitere Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen und Essays werden auf diesem Blog folgen.
Copyright: Carl Gibson
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel
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