Carl Gibson,
Meine Buchempfehlung -
2014 erschienen,
Dieter Roth
Der müde Lord
Zur deutschen Kultur und Literatur in Rumänien
während der kommunistischen Diktatur
Biographischer Roman -
mit tieferen Einblicken
in das Leben eines deutschen Journalisten
aus Siebenbürgen
in der rumänischen Hauptstadt Bukarest
im Nachkriegs-Rumänien
unter Stalinisten und Kommunisten
als Mann
ohne Parteibuch.
Das gerade für unbelehrbare, deutsche Journalisten ohne Sachverstand - doch nicht nur für diese -
wärmstens zu empfehlende Buch
ist Zeitgeschichte,
teils humoresk geschildert, teils enigmatisch,
doch in der Phänomenbeschreibung präzise
und gut lesbar.
Das Werk von Dieter Roth wurde mehrfach besprochen,
überwiegend positiv,
abhängig davon, aus welcher Perspektive gelesen und gewertet wurde.
Wenn ein Rezensent, der ein Leben lang ein rotes Parteibuch in der Tasche hatte,
und unter Kommunisten Karriere machte,
über einen kritischen Kopf - ohne Parteibuch - schreibt,
dann geht er bekanntlich einigen Hürden aus dem Weg
und umschifft Klippen, die ihm - bei tieferer Nachbetrachtung -
selbst zum Verhängnis werden könnten.
Neben Walter Engel wurde das Buch von Michael Markel rezensiert,
dann von dem alten Kollegen Hans Liebhardt aus Rumänien,
wohlwollend - bis auf einen etwas boshaft ausgefallenen einen Verriss,
ebenfalls aus Rumänien.
Den -vier, mir bekannten - Rezensionen gemeinsam ist ein Aspekt:
Dieter Roth kritisches Herta Müller-Kapitel
wird einfach ignoriert.
Man macht einen breiten Bogen um die Herta Müller-Thematik, ohne Lust, sich der Materie kritisch zu stellen.
Wenig Verständnis entwickeln die Rezensenten für den in Dieter Roths Werk
moralisch betrachteten
Schriftsteller-Verräter Eginald Schlattner,
dessen Identität trotz Decknamen durchschimmert.
Leser aus dem Banat,
namentlich aus
Sackelhausen,
finden in dem Werk
ein Kapitel zu Heinrich Lauer,
Journalist bei der deutschsprachigen Zeitung "Neuer Weg",
als Hommage an einen wahren Freund.
Recherchefaule Journalisten und Herta Müller-Lobhudler wie
Felicitas von Lovenberg von der FAZ,
die sich munter daran beteiligt,
fern jeder journalistischen Ethik Herta Müllers Selbstinszenierung zu verbreiten,
können im Werk des langjährigen Kollegen
und Feuilleton-Chefs der Rhein Neckar-Zeitung in Heidelberg erfahren,
dass der Minderheiten-Verlag
Kriterion
aus Bukarest
kein
Untergrund Verlag war,
sondern als Minderheiten.Verlag mehrere Dutzend Mitarbeiter
ungarischer, deutscher und jiddischer Zunge beschäftigte.
Im Gegensatz zu einer durch und durch verlogenen Herta Müller,
die nur fiktive Rumänien- und Rumänen-Zerrbilder in die deutsche Literatur einbringt,
bereichert der sprachsensible Dieter Roth
- ungeachtet der Romanform -
die neueste Zeitgeschichte während des Kommunismus
mit exakten Fakten und Details.
Wer in Rumänien gelebt hat, kann selbst feststellen,
was zutrifft.
Dieter Roth: Der müde Lord. Roman. Heidelberg:
Rhein-Neckar-Zeitung 2013,
484 Seiten. ISBN 978-3-936866-46-9. Preis: 24,80 Euro.
Zu beziehen über den Buchhandel und Amazon.
Copyright: Carl Gibson
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