Donnerstag, 26. Dezember 2013

Türkische Relikte in der deutschen Sprache - „Paputche“ oder das „Parapuch“ der Herta Müller?

 

Türkische Relikte in der deutschen Sprache - „Paputche“ oder das „Parapuch“ der Herta Müller?

 

Bevor die Türken nach Deutschland kamen, standen sie 1783 vor den Toren Wiens und bedrohten das christliche Abendland. Dank einer glücklichen Fügung entzog sich die Kaiserstadt der Belagerung und holte bald darauf zum Gegenschlag aus.
Im Kampf gegen die Krummschwerter der Janitscharen und gegen die Bedrohung durch den Islam befreite Prinz Eugen von Savoyen, besungen als „Der edle Ritter“, nach und nach die vom Halbmond besetzten Gebiete, zunächst Belgrad, dann die Festung Temeschburg im Banat.

Nach einer fast zweihundertjährigen Besetzung durften alle Türken aus Temeschburg anziehen, dank Prinz Eugens Großzügigkeit - mit Mann und Maus.
Zurück ließen die türkischen Besatzer nicht nur ein paar Säcke Bohnenkaffe wie vor Wien, sondern auch noch einige andere kulinarische und sprachliche Relikte, die in die Sprachen der von den Osmanen beherrschten Völker eingingen und sich bis heute erhalten haben, namentlich ins Rumänische oder Russische und, was fast genau so unbekannt ist, auch in das Deutsche als Sprache der Donauschwaben – nicht nur in der „schwäbischen Türkei“, sondern auch der „Banater Schwaben“ in dialektaler Ausprägung.
Als Kinder gebrauchten wir den einen oder anderen Begriff eindeutig türkisch-arabischer Provenienz, ohne über die Etymologie eines Wortes nachzudenken -

Wörter wie „Rahat“,


oder

„Halva“,


die zwei für den Balkanraum typische Süßigkeiten bezeichnen
oder „Tschai“, ein Wort indischen Ursprungs
das im Rumänischen und Russischen „Tee“ bedeutet. 

Solche Fremdbegriffe waren allgegenwärtig und wurden von den Rumänen, deren Fürstentümer Walachei und Moldau der Hohen Pforte, dem Türkischen reich, jahrhundertelang tributpflichtig waren, ebenso selbstverständlich im Alltag eingesetzt wie von der deutschen Bevölkerung in der Stadt Temeschburg und auf dem „schwäbisch“ geprägten Land, im deutschen Dorf.

Da Herta Müller dieses Milieu für sich entdeckt zu haben glaubt, bemüht sich die auf Effekthascherei ausgerichtete Autorin, beginnend mit ihrem Debütband „Niederungen“, etwas verkrampft Exotisches mit einfließen  zu lassen, um mit diesen Exotismen ihrer „Literatur“ einen gewissen Lokal-Kolorit und somit einen originellen Anstrich zu geben.
Das häufige Einbeziehen rumänischer Dichtung oder populärer Lieder – in der Regel in schlechter Übersetzung beziehungsweise eigener Nachdichtung – sowie rumänischer oder banat-schwäbischer Redewendungen ist charakteristisch für alle ihre Werke.
Aus bundesdeutscher Sicht erscheint dies sogar stilbildend und originell, eben weil der bestimmende Hintergrund, die Vorlage zur Abwandlung und Kopie, nicht erkannt wird.
Weil die fremde Welt des Banats schon aus biologischen Gründen mehr und mehr aus dem Bewusstsein der Menschen verschwindet, weiß kaum noch einer, wessen fremde Federn hier und dort durchschimmern.
Da Herta Müller immer wieder auch Elemente in ihre „Literatur“ einbaut, die sie irgendwo beiläufig aufgeschnappt hat, häufen sich Ungenauigkeiten und falsche Angaben aller Art.
Die Mühe, das eine oder andere zu überprüfen, macht sich  die verhätschelte, verwöhnte und kaum kritisierte Belletristin nie – wohl nicht nur deshalb, weil ihr das exakte wissenschaftliche Arbeiten nicht liegt, sondern weil sie bisher mit allen ihren exponierten Trivialitäten und Banalitäten durchkam, bis hinein in die Sphären der Beleidigung und Kränkung lebender Personen.
Also stößt der aufmerksame Leser bei der Lektüre von Herta Müller-Texten nicht nur auf alogische, absurde, groteske Geschichten, auf „ungehört Unerhörtes“, wie ich es immer wieder definierte, sondern auch auf noch nie vernommene Begriffe wie
„Parapuch“!
Nicht schlecht staunte ich, als mir den Ausdruck „Parapuch“ in ihrem Werk „Heute wäre ich mir lieber nicht begegnet“ auffiel, obwohl man ahnen konnte, was gemeint war, insofern man selbst im Banat aufgewachsen war.
Ist das nun ein weiterer Neologismus, mit dem Herta Müller die deutsche Sprach zu bereichern gedenkt, fragte ich mich – etwa wie jener „Verhörer“, der ihr entwischt war wie jener übel riechende Geist aus der Laterne  - und somit ein neuer Fall für die „Wortwarte“ oder gar für die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung?
Meinte Herta Müller vielleicht den Begriff „Paputche“?
Der Ausdruck ist mir seit der Kindheit bekannt.
Das Wort ist türkischen Ursprungs und dürfte auf den Begriff „Paputsch“ zurückzuführen sein,  der in mehreren Sprachen „Pantoffeln“ bedeutet, ungarisch „papucs“, rumänisch „papuci“ und ein Schuhwerk bezeichnet, das wohl von Türken zu osmanischen Zeiten in den Balkanraum eingeführt wurde und sich dort erhalten hat.
Im Banat, speziell in einigen Dörfern wie Sackelhausen oder Gertjanosch, aber auch in der Großstadt Temeschburg (rumänisch Timisoara) wurde der wohl von den Pantoffeln abgeleitete Dialekt-Ausdruck „Paputche“ vor allem dann eingesetzt, wenn die „gesamte Sippschaft“, der familiäre Anhang, der Familien-Clan bezeichnet werden sollte und zwar pejorativ.
Auf die Frage, wer anwesend war, hieß es lapidar abwertend:
„Die ganze Paputche“!
Im übertragenen Sinne bedeutet „Paputche“ also „Sippe“ – die Großfamilie mit allen Dazugehörigen!
Im Bayerischen heißt es salopp: „Die ganze Bagage!“
Doch was bedeutet „Parapuch“?
Ist das eine weitere Spielart von Paputche?
Das weiß nur Herta Müller!
Nach einigen aufwendigen Recherchen stieß ich irgendwo auch auf den Begriff „Paraputche“, doch nirgendwo auf „Parapuch“?
Hoffentlich werden die Türken es Herta Müller nicht übel nehmen, wenn sie das Neu-Türkische ebenso vergewaltigt und verunstaltet, wie sie es mit meinem geliebten Deutsch ungebremst praktiziert.
„Wert und Ehre deutscher Sprache“?
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung kann nun einen Disput zur Thematik einberufen und dann entscheiden, welcher Begriff die Sprache Luthers und Goethes bereichern soll,
das Wort „Paputche“ aus dem Banat
oder die literarisch schon tief verankerte Neologismus singulärer Art der Herta Müller „Parapuch“!

Vielleicht hat sie auch dafür einen Preis verdient?


Aus: Carl Gibson, Die Zeit der Chamäleons -



Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen, Essays
Schriften zur Literatur, Philosophie und Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen
Motto:

Zum Sinn der Philosophie heute

Philosophen müssen öffentlich agieren.
Sie sollen sich einmischen,
sie sollen reden und schreiben.
Philosophen müssen Fragen aufwerfen, aber auch Antworten anbieten,
sonst ist ihr Denken umsonst!

Das sprichwörtliche Schweigen der Philosophen ist ein Irrweg, 

denn es nützt nur den Mächtigen.
Carl Gibson



Carl Gibson

Die Zeit der Chamäleons

    


Kritisches zum Leben und Werk Herta Müllers
aus ethischer Sicht

Mit Tuschezeichnungen von Michael Blümel


Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa




 



Carl Gibson, Philosoph, Schriftsteller (VS), Bürgerrechtler

aktiv als Lenau-Forscher, kritischer Publizist (Blogger) und Herta Müller-Kritiker. 

Wichtige Buchveröffentlichungen:

 „Lenau. Leben – Werk – Wirkung“, Heidelberg 1989, 

„Symphonie der Freiheit“,2008,

 „Allein in der Revolte“,2013. 

Carl Gibsons seit Jahren intensiver werdende Kritik an Herta Müllers Leben

 (Selbstmythisierung) und Werk aus ethischer, ästhetischer und politischer Sicht –

 bei Hinterfragung der „moralischen Integrität“ der umstrittenen Nobelpreisträgerin.

Vom Logos zum Mythos? Was wird aus den
Werten der Demokratie, wenn im Namen der
Wahrheit gelogen wird und falsche Ikonen
Ehrung finden, fragt der Bürgerrechtler und
Dissident während der Ceausescu-Diktatur
in seiner essayistisch-aphoristischen Auseinandersetzung mit den Medien, der
Politik und dem Werk der höchst umstrittenen, doch massiv protegierten
Nobelpreisträgerin für Literatur, Herta Müller.
Seit 2013 bezichtigt Carl Gibson Herta Müller des Plagiats. Er wirft ihr vor, aus
seinen Werken abgeschrieben, ihre Folter und Verfolgung im Kommunismus
erfunden, die Nobelpreisnominierung erschlichen, mehrfach wissentlich die
Unwahrheit gesagt und somit die internationale Öffentlichkeit vielfach getäuscht
zu haben.
Seine viel diskutierten, hier differenziert ausgeweiteten Argumente gingen bereits
um die Welt.


Ein Skandal?






Mehr zur "Philosophie" von Carl Gibson in seinem zweibändigen Hauptwerk:
in: "Symphonie der Freiheit", (2008)

sowie in dem jüngst erschienenen

"Allein in der Revolte. Eine Jugend im Banat", (2013)



Weitere Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen und Essays werden auf diesem Blog folgen.



© Carl Gibson (Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel)
© Illustrationen und Graphiken: Michael Blümel

                         


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